Wissenschaftler haben herausgefunden, dass rund ein Viertel aller Deutschen an Schlafproblemen leidet. Da ist es kein Wunder, dass die sogenannte Schlafhygiene immer genauer erforscht wird. Dieser Begriff umschreibt alle Verhaltensweisen, die für eine gesunde Nachtruhe sorgen. An späterer Stelle werden wir uns genauer mit den 8 Grundregeln auseinandersetzen. Vorerst nur die wichtigste: Getreu dem Prinzip des „schwächsten Glieds in der Kette” gilt ... auch der beste Schlaf ist nur so gut, wie die Bett-Waren, die einen umgeben. Wir haben uns in dieser Ratgeber-Sektion bereits mit Kissen und Topper beschäftigt. Dieser Artikel soll für den Kauf der richtigen – der besten – Bettdecke sensibilisieren. Es gibt einige wenige Prinzipien, die entscheidend dazu beitragen, dass aus einer Nacht-Phase eine Gute-Nacht-Ruhe wird.
Nicht warm, aber auch nicht kalt
Gemütlich wollen wir es doch alle. Aber bitte nicht zu warm. Sagen die Einen. Die Anderen frieren schnell und wollen wie in einem Polar-Schlafsack eingepackt sein. Allein schon diese beiden entgegengesetzten Ansprüche belegen, dass der Kauf einer Bettdecke genau überlegt sein muss. Wir von The Nest Company beschäftigen uns jeden Tag mit diesem Thema. Und ja, thermische Möglichkeiten (oder Einschränkungen) sollten gleich zu Anfang besprochen werden. Allerdings erst, wenn die Entscheidung gefallen ist, eine Decke für den Sommer zu kaufen – oder den Winter. Und natürlich gibt es auch Ganzjahresdecken.
Eine kleines Decken-Glossar
Um erstmal die Begriffe zu erklären, hier ein kleines Glossar: Sommerdecken sind speziell für heiße Monate konzipiert, weisen bestmögliche Atmungsaktivität auf. Das Innenleben besteht idealerweise aus seidigen Daunen. Kamelhaar oder Alpaka-Wolle weisen ein ähnliche Temperaturregulierung auf – sind aber auch teurer. Damit man sich beim Kauf leichter entscheiden kann, sind Wärmeklassen ausgewiesen: Klasse 1 ist „extra leicht” mit geringer Wärmeleistung, Klasse 2 wird mit „luftig-leicht” beschrieben, wärmt aber schon ein bisschen mehr. Kommen wir zur Winterdecke – Klassen 3 bis 5, also von der normalen Herbst- Nacht (3), über kühle Winternächte (4) bis zur bitterkalten Dauerfrost-Zeit (5). Im Prinzip unterscheiden sich die drei Modelle im Material-Aufwand (Merke: Gewicht steht nicht für Wärme). Wer sich für Daunen entscheidet, bekommt eine leichtere Decke, als wenn er Federn oder synthetische Daunen wählt. Warme Kuschel- Überwürfe unterscheiden sich zudem von ihren Sommer-Schwestern in Aufbau und Außenbezug: sie haben große sogenannte „Taschen”, die das Innenleben unterteilen. Und sie sind mit 100 % Baumwollstoff umhüllt. Das sorgt zusätzlich für einen guten Abtransport der Feuchtigkeit. Wie oben erwähnt: Es gibt noch eine weitere Wärmeklasse. Die „6” bezieht sich auf sogenannten Kombi- oder All-Season-Decken (auch Duo-Decke oder Ganzjahresbett genannt). Gemeint ist damit, dass zwei Oberbetten per Druckknöpfe zusammengebracht sind. Vereinfacht gesagt, handelt es sich hierbei um eine Sommer- und eine Winterdecke. Das ist schon bequem – da man, je nach Temperaturempfinden, sich von einer Decke trennen – oder sie einfach wieder hinzuknöpfen kann.
Die Historie der Bettdecke
Nachdem das geklärt ist, quasi die Basis für einen erfolgreichen Bettdecken-Kauf gelegt ist, gehen wir ein bisschen tiefer in die Materie. Zum Verständnis, warum die Auswahl so groß ist und sich daher auch Fehlkäufe leicht ergeben können, nun ein paar Informationen zur Historie des sogenannten Oberbetts – gerne auch Plumeau genannt (wobei sich dieser Begriff früher nur auf Hüllen mit einer Kammer bezog, heute aber auch übergreifend genutzt wird). Im späteren Europa waren viele Jahrhunderte nur Tierfelle als Zudecke bekannt – oder Lumpen für das normale Volk. Erst ab dem 17. Jahrhundert begann die Verarbeitung von Leinen – und damit die Nutzung von Hüllen, die mit Tierhaaren gefüllt wurden. Allerdings konnten sich diesen Schlaf-Luxus nur wohlhabende Familien leisten. So entstand übrigens der Begriff der Aussteuer: Wenn eine Frau heiratete, wurde ihr gesellschaftlicher Status und ihr Vermögen an der Menge der mitgebrachten Bettwäsche gemessen. Ein kurioser Gedanke – zumindest aus heutiger Sicht. Die Massenproduktion hatte ihren Beginn in den 1830er Jahren. Die Bedeutung der Baumwolle nahm zu; die Verarbeitung auf Webstühlen führte dazu, dass sich auch das „normale Volk” Decken im heutigen Sinne leisten konnte.
Die Größe macht das Wohl-Gefühl
In Ableitung der bekannten Weisheit, muss nun von „anderen Länder, andere Betten” gesprochen werden. Denn eine „europäische Schlafkultur” – geschweige denn eine weltweite – gibt es nicht. Was wir hier in Deutschland als normal empfinden, stellt beispielsweise für Amerikaner ein Kuriosum dar. Statt unter einer wohligen Bettdecke, schlafen sie unter einem einfachen Laken. Vielleicht noch unterstützt von einer Web-Ware, die darin eingeschlagen ist. Da bleibt das Kuschelgefühl wirklich auf der Strecke. Auch die Paar-Bettdecke (Jumbo-Ausmaße bis 260 x 220cm) hat sich bei uns noch nicht so durchgesetzt, wie bei unseren den EU-Nachbarn. Die Maße sind ohnehin ein Thema von großer Bedeutung. Eine Euro-Norm gibt es überraschenderweise nicht. Frankreich, Österreich oder Polen kennen ganz anderen Größen als wir. In Deutschland hat sich folgende Abmessung durchgesetzt: 135 x 200cm. Hier gibt es die maximale Auswahl an Bezügen. Käufer und Käuferinnen, die über eine Körpergröße von 180cm hinausgewachsen sind, greifen mittlerweile lieber zum Komfortmaß 155x220cm.
Der Standart der Luxus-Hotels
Es gibt also vieles zu beachten beim Kauf einer Bettdecke. Kommen wir zu einem Thema, an dem sich immer wieder Glaubensfragen entzünden. Es geht um das Innenleben der Bettdecke, die Füllung. Wer alles richtig machen möchte, der entscheidet sich für eine Enten-Daune. Damit lässt man den Standard der großen Luxus-Hotels bei sich einziehen. Die Daunen besitzen hervorragende Wärme bzw. Kälte-Regulation. Sie sind wunderbar anschmiegsam und haben eine hohe Feuchtigkeitsdurchlässigkeit. „Schlafen unter Wolken” lautete ein alter Werbe- Spruch – und er hat auch heute seine Berechtigung nicht verloren.
Leitkultur: Die neue Daune ist vegan
Übrigens müssen auch Veganer nicht auf Daunen verzichten. Sie können sich für eine Füllung aus „vegan down” entscheiden – einem Kunstfaser-Produkt mit den gleichen Eigenschaften wie das Original vom Tier. Beim Kauf sollte unbedingt auf die Umwelt-Bilanz geachtet werden; Aerelle Blue wird hier häufig empfohlen. Wer sich noch ein bisschen weiter umschaut, wird auf folgende Befüllungen stoßen: Merinowolle, Cashmere, Seide, Mikrofaser, Baumwolle und Lyocell – letzteres ist ideal für Allergiker. Grundsätzlich haben alle Stoffe ihre Berechtigung – vor der Kaufentscheidung sollte aber eine Recherche über die jeweiligen Eigenschaften stehen. Vor allem das Thema Wärmeregulierung ist entscheidend. Die Körpertemperatur eines sogenannten Norm-Schläfers liegt bei 36,5 °C und 37,5 °C. Wer sich beispielsweise zu dick einpackt, regt schnell die Schweißproduktion an. Eine wichtige Regulationsmaßnahme des Körpers, die sich aber negativ auf die Schlafhygiene auswirkt: Die Qualität des Schlafs nimmt ab und damit auch der Erholungsfaktor.
Wohlige Wärme durch Bauschkraft
Bevor wir zu den angekündigten Grundregeln der Gute-Nacht-Ruhe kommen, noch ein Tipp für den Kauf einer Bettdecke. Da das Wort nun schon so häufig aufgetaucht ist – die Füllmenge – auch hier eine kurze Erklärung. Im Fachdeutsch spricht man von Füll- oder Bauschkraft. Standart-Daunendecken haben einen Wert um 500. Naja..! Mindestens 600 ist besser. Absoluter Luxus – aber möglich – ist 900. Wer also mit echtem Fachwissen glänzen will, der sollte sich die Erklärung für die Zahlenwerte merken. Der Bauschgrad wird in CUIN (englisch: cubic inches) gemessen. Eine Unze sind 28 Gramm – und genau diese Menge Daunen muss in einem Plexiglaszylinder mit einer 100g-Platte für die Dauer von 24 Stunden komprimiert werden. Nach dem Entfernen des Gewichts misst man, wie hoch die Daunen sich wieder „aufrichten”. Je mehr Raum sie anschließend ausfüllen, desto wertiger und damit wärmender sind sie.
8 Regeln für erholsamen Schlaf
Das waren sehr viele Informationen. Aber wer sie beachtet, wird schon eine der 8 Regeln für erholsame Nachtruhe eingehalten haben. Er hat sich nämlich die richtige – die beste – Bettdecke gekauft. Nun zu den sieben weiteren Grundsätzen:
1. Die Raum-Temperatur ist wichtig! 18 Grad gelten als perfekt. Wem das zu kalt ist, der sollte seine Bettwaren darauf anpassen.
2. Helles Licht verkürzt die Schlafdauer. Der Körper produziert dann Serotonin, was wiederum das Schlaf-Hormon Melatonin aufhebt.
3. Mobil-Geräte gehören aus dem Schlafzimmer verbannt. Das Blau-Licht der Displays mindert die Melatonin-Produktion des Gehirns.
4. Stille ist wichtig. Damit ist zum einen möglicher Straßenlärm gemeint (Ohrenstöpsel nutzen). Aber auch Action-Filme oder Computerspiele kurz vom Schlafengehen sind tabu – sie treiben den Blutdruck in die Höhe.
5. Entspannungsrituale helfen. Wer seinem Körper etwas Gutes tun will, der trinkt noch eine Tasse milden Tee oder macht autogenes Training.
6. Schweres Essen, Koffein oder Alkohol am Abend sind tabu.
7. Bewegung an der frischen Luft – NICHT Sport – sondern ein Spaziergang am Abend unterstützen beim Stress-Abbau.