Besser Schlafen! Der Ratgeber zum richtigen Kissen

Besser Schlafen! Der Ratgeber zum richtigen Kissen

Wir Deutschen sind bekannt dafür, in vielen Dingen einzigartig zu sein. Fahrten ohne Tempolimit, Mettbrötchen am Morgen, das Reinheitsgebot beim Bier. Dass aber sogar unsere Kopfkissen weltweit aus der Masse herausragen, war uns neu. Wobei „herausragen” genau das richtige Wort ist. Dem renommierten Wall Street Journal war das 80x80-Format, auf dem die meisten von uns nachts den Kopf ablegen, im Juli 2022 sogar einen großen Artikel auf der Titelseite wert: „Deutsche Kopfkissen sind seltsam riesig” stand da in der Überschrift zu lesen. Zudem seien sie „zu quadratisch und zu weich”. Wir vom The Nest Company-Blog haben uns nach der Lektüre des Berichts irritiert angeschaut: Ja, der deutsche Kissenstandard mag etwas ausufernder sein. Aber viel spannender als die Größe... ist die schier unglaubliche Auswahl, die hiesige Kunden haben. Sie können zwischen 400 verschiedenen Optionen auswählen. Das wäre doch wirklich mal berichtenswert...

 

Aktive Gesundheitsvorsorge

Bevor wir uns damit auseinandersetzen –   und versuchen, hier keine Informations- Überforderung aufkommen zu lassen –   vielleicht erstmal ein Hinweis: Wir alle verbringen rund ein Drittel unseres Lebens im Bett. Ganz gleich, was wir dort machen, also abgesehen von Schlafen – der Ort sollte bequem und gemütlich ausgestattet sein. Das fängt beim Gestell an, geht über die Matratze und die Bettdecke bis hin zum Kissen. Letzteres ist vielleicht der wichtigste Teil einer aktiven Gesundheitsvorsorge. Ein schlechtes Kissen sorgt für Probleme mit der Halsmuskulatur. Damit sind Nackenverspannungen sicher –   und im schlimmsten Fall ein Bandscheibenvorfall. Zusammengefasst: die Lebensqualität sinkt merklich, wenn man sich beim Kauf falsch entscheidet. H2:

 

Das kleine 1x1 des Kissenkaufs

Wie macht man es also richtig? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht. Aber zwei Richtwerte: Ein gutes Kissen muss den Nacken stützen. Genau dort, wo sich ein Hohlraum zwischen Wirbelsäule und Schulter bildet. Und es muss verhindern, dass der Kopf sich beim Schlafen nach oben oder unten neigt. Wer diese Information verinnerlicht, der ist einen Schritt weiter. Dann muss er oder sie sich nur noch zwischen klassischen und sehr exotischen Varianten entscheiden, zwischen groß, mittel oder klein, zwischen unzähligen Füllstoffen und vor allem zwischen hart oder weich. Zwei ganz grundsätzliche Tipps, bevor wir weiter unten in die einzelnen Möglichkeiten einsteigen: ein Kissen sollte sowohl auf den Körperbau als auch auf den Matratzen-Untergrund abgestimmt sei. Das heißt: Breite Schultern und harte Unterlagen brauchen höhere Kissen, je schmaler die Schulter, je weicher die Matratze –   um so niedriger das Kopf-Polster. Soviel zum 1x1 des Schlummer- Stoffs.

 

Das Kissen-Menü der Hotels

Nachdem nun wirklich klar ist, dass es keine generelle Antwort gibt, gehen wir mal tiefer in die Materie. Luxus-Hotels setzen sich schon lange mit dem Schlafkomfort ihrer Gäste auseinander. Hier wird die alte Redewendung „Wie man sich bettet, so liegt man” als Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg betrachtet. Mittlerweile gehört in den Nobelhäusern das sogenannte Kissen-Menü zum guten Ton. Die vom Hotelverband so betitelte Auswahl bietet wirklich alles, was ein Gast für eine gute Nachtruhe benötigt: Variationen an Füll-Materialien, Größen und Härtegraden stehen auf der Liste, genauso wie Polster für Seitenschläfer, Rücken- oder Bauchschläfer.

 

Andere Länder, andere Kissen

Die Hotels haben also längst aufgegriffen, was Orthopäden schon lange wissen: der 80x80-Knautsch-Komfort ist nur optimal für große Menschen –   oder dient als komfortables Bei-Kissen, das ein anderes, zusätzliches Format verlangt. Und ja, Deutschland ist tatsächlich das einzige Land, dass dieses Maß als Standard nutzt. Die Franzosen ruhen ihre schlaf-schweren Häupter auf 65 x 65 Zentimetern, die Schweden auf 50 x 70. In Dänemark werden 60 x 63 bevorzugt und in Österreich 70 x 90 Zentimeter.

 

Der deutsche Schläfer

Wir von The Nest Company haben uns genau mit diesen Themen auseinandergesetzt. Daher hier nun Grundlagen über die verschiedenen Schläfer- Typen.

Rückenschläfer:

Rund 20 Prozent der Deutschen schlafen mit der Nase in Richtung Decke. Diese Position wird gerne mal zur Belastung für Bett-Nachbarn. Denn sie ist am anfälligsten dafür, Schnarchen auszulösen. Abgesehen davon, haben es Rückenschläfer einfacher beim Kopfpolster-Kauf. Es reicht nämlich ein flaches Kissen, dass den Schädel waagerecht hält und nicht bis unter die Schultern reicht. Idealerweise wandert also ein sogenanntes Nackenstützkissen im Warenkorb.

Bauchschläfer:

Bauchschläfer schlummern in der am wenigsten geeigneten Position. Der Kopf befindet sich immer in einer sogenannten Drehstellung im Bereich des Nackens und der Wirbelsäule. Andererseits sorgt diese Lage für eine Entspannung der Bandscheiben. 13 Prozent der Deutschen schlafen so jede Nacht. Und sie brauchen dazu also die bestmögliche Unterstützung. Bauchschläferkissen sind oft flachere Kissen eines leicht höheren Härtegrads. So kann der Kopf nicht einsinken und die Nackenproblematik verstärken.

Seitenschläfer:

Die mit Abstand häufigste Schlaf-Position in Deutschlands Betten: Mehr als jeder Zweite dreht sich in der Achse, um die bestmögliche Ruheposition zu finden. Beim Kissen-Kauf gilt es hier eine Faustregel zu beachten: Es braucht ein stützendes Kissen, das nicht unter die Schulter reicht. Da wir Deutschen ausgewiesene Kissen- Knautscher sind, eignet sich jedes der drei Formate: 80 x 80 genau wie 40 x 60 oder 40 x 80. Wichtig ist, dass die Schulterachse einen rechten Winkel zur Unterlage bildet und die Wirbelsäule eine gerade Linie. Sonst sorgt auch hier wieder das Kissen für Rückenschmerzen.

 

Füllungen ohne Grenzen

Nachdem nun die unterschiedlichen Schlafpositionen und die dazugehörigen Kissen erklärt sind, wollen wir uns mit den Füllstoffen befassen. Und hier sind dem Geschmack bzw. der Neigung wirklich keine Grenzen gesetzt. Vorab erstmal ein kurzer Rückblick mit der Erklärung, warum es mittlerweile eine so große Vielzahl an Kissen-Inhalten gibt. Historisch betrachtet, boten sich über den Zeitraum der vergangenen 2000 Jahre immer wieder andere Materialen an. Mal aus Mode-Gründen, mal aus Mangel an Verfügbarkeiten.

 

Von Ägypten nach Europa

Erste Nachweise über Kissen gehen bis ins alte Ägypten zurück. Allerdings waren diesen nachweisbar ungemütlich, bestanden zumeist aus Metall, Holz oder Elfenbein. Aus heutiger Sicht würde man sie eher als Kopfstützen bezeichnen. Die Römer legten da schon mehr Wert auf Komfort, ließen Hüllen aus Leder oder Stoffgewebe mit Schilf, Heu oder Federn ausstopfen. Machen wir einen großen Sprung nach vorn –   denn erst um das 13. Jahrhundert verbreiteten sich auch im heutigen Europa Bettgestelle –   und damit Kissen. Schlussendlich war es aber erst die Industrielle Revolution ab dem 19. Jahrhundert, die Utensilien des Schlafkomforts erschwinglich für die Masse machte. Und hier müssen dann wieder die Römer erwähnt werden –   denn was sie vormachten,   wurde plötzlich für alle en vogue: Federn im Kissen. Und damit sich auch wir bei den gängigsten Füllstoffen im Kissen:

Federn/Daunen:

Was man zuerst wissen sollte: Daunen sorgen für Flauschigkeit und Komfort, Federn sind für die Stützkraft verantwortlich. Damit gilt also: Je höher der Feder-Anteil, umso fester das Kissen. Längst gibt es auch wunderbare Drei-Kammer-Systeme: In der Mitte sind die Federn, in den Außenteilen die Daunen. Mehr Stützkraft für den Nacken geht nicht.

Schaumstoff-Flocken:

Dieses Füll-Material gilt als besonders Form-beständig, sprich: eine stützende Wirkung ist garantiert. Ausnahmen: Wenn die Flocken aus Latex oder Viscoschaum bestehen, kann das Kissen durchaus sehr weich werden. Alle Flocken-Varianten haben eines gemein: Sie sorgen für eine gute Entlüftung, was für Schläfer mit hoher Schweißproduktion ideal ist.

Tierhaar:

Hier werden vor allem Füllungen aus Rosshaar, Schafschurwolle und Kamelflaumhaar angeboten. Wer sich für eine dieser Varianten entscheidet, muss folgendes wissen: Pferdehaar sorgt für eine feste und eher flache Füllung. Schurwolle und Kamel hingegen sind weich und anpassungsfähig. Grundsätzlich sind alle Tierhaarfüllungen ideal bei Schweißentwicklung. Wie schon angedeutet, es gibt unzählige Poster-Stoffe. Dazu zählen auch Füllwatte (aus Mikrofaser oder Lyocell), Hohlfaser-Kugeln (synthetische Wattekügelchen), Naturfüllungen (Dinkel, Hirse oder Tiroler Zirbenholz) den vorhin bereits erwähnten Viscoschaum. Wer die Wahl hat, hat die Qual – wir wollen dieses durchaus angestaubte Sprichwort zum Schluss doch etwas abändern. Wer die Wahl hat, erfährt keine Qual. Es lohnt sich, den Kauf eines Kissens genau zu planen und sich beraten zu lassen. Schließlich verbringen wir alle rund ein Drittel unserer Zeit im Bett. Das soll doch nicht dazu führen, die die restlichen zwei Drittel voller Nackenleiden und Rückenschmerzen erleiden zu müssen...